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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim EU-Gipfel am Donnerstag Unterstützung für die europäische Auto- und Stahlindustrie gefordert. Insbesondere die Autobauer bräuchten europaweite Hilfsprogramme, um Nachfrage und Produktion zu steigern, sagte Scholz in Brüssel. "Am besten wäre es also, es gäbe ein gemeinsames Förderkonzept für alle Staaten Europas", betonte er. Über solche Möglichkeiten will Brüssel im kommenden Jahr mit Autobauern und Zulieferern beraten.
Der sogenannte strategische Dialog für die Zukunft der europäischen Autoindustrie solle im Januar beginnen, teilte die Kommission am Donnerstag mit. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen macht die Krise der Autobauer damit zur Chefsache. Sie will persönlich mit den Herstellern über eine Vereinfachung der EU-Regeln, die Klimaziele und mögliche Kaufanreize für Elektroautos beraten.
Dabei dürften unter anderem die Flottengrenzwerte zur Sprache kommen, also Vorgaben für die Hersteller, wie viel Kohlendioxid die von ihnen produzierten Neuwagen im Schnitt höchstens ausstoßen dürfen. Diese Grenzwerte sinken im kommenden Jahr, Herstellern wie VW und Renault drohen deshalb Bußgelder.
Bundeskanzler Scholz wiederholte seine Forderung, diese Strafzahlungen auszusetzen. Ähnlich hatten sich bereits Länder wie Frankreich und Italien geäußert. Unter den Autobauern selbst ist das jedoch umstritten: BMW und Stellantis etwa sehen sich ausreichend vorbereitet und lehnen ein Aufweichen der EU-Regeln ab.
Scholz rief die EU-Kommission zudem auf, im Zollstreit mit China über Elektroautos eine Verhandlungslösung zu finden. Es mache "keinen Sinn, das konfliktär auszutragen", sagte Scholz und appellierte "an alle, dass sie die Verhandlungen jetzt zu einem guten Ergebnis bringen".
Brüssel wirf China vor, seinen Autobauern mit illegalen Subventionen einen unfairen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und hatte Ende Oktober deshalb Zusatzzölle von bis zu 35,5 Prozent auf Elektroautos aus China eingeführt. Das gilt auch für deutsche Autobauer, die in China produzieren und in die EU importieren. Die Unternehmen fürchten zudem eine Eskalation des Handelsstreits und chinesische Gegenmaßnahmen.
Auch die Stahlindustrie steckt in der Krise. Europäische Firmen stünden wegen "Billigimporten, die aus vielen Ländern kommen", unter Druck, sagte Bundeskanzler Scholz in Brüssel. "Das kann so nicht weitergehen". Im Gegensatz zum Streit um Elektroautos forderte der Kanzler für Stahleinfuhren Zölle, um die europäische Produktion zu schützen.
(K.Müller--BBZ)