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Zur Grünen Woche in Berlin hat das Umweltbundesamt (UBA) vom Lebensmitteleinzelhandel mehr Einsatz für Nachhaltigkeit gefordert. Einer am Donnerstag veröffentlichten Studie zufolge gibt es beim Umwelt- und Klimaschutz zwar greifbare Fortschritte. Bei den Themen Tierwohl und Arbeits- und Menschenrechte bestehe aber noch Luft nach oben.
Viele Unternehmen haben sich laut UBA im Vergleich zur vergangenen Studie aus dem Jahr 2022 "in den meisten Handlungsfeldern verbessert". Die größten Defizite stellten die Forschenden bei der Beschaffung von Produkten und Rohstoffen fest. Für die Studie erfasste und bewertete das UBA die umsatzstärksten deutschen Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel: Aldi, Edeka und Netto, Lidl und Kaufland, Rewe und Penny.
Politische Maßnahmen wie das Lieferkettengesetz, aber auch Selbstverpflichtungen der Unternehmen zeigten der Studie zufolge "deutliche Wirkung". So wollen beispielsweise einzelne Firmen auf Produkte verzichten, die mit dem Flugzeug transportiert werden, was deutlich umweltschädlicher ist als der Transport per Schiff.
Große Lücken in den Nachhaltigkeitsstrategien der Lebensmittelhändler sieht das UBA beim Tierwohl und der sozialen Verantwortung. Insbesondere in diesen Bereichen unternehme die Branche nicht genug, um seiner Rolle als "Gatekeeper für eine notwendige Transformation des Ernährungssystems gerecht zu werden".
Dabei gibt es mittlerweile weniger Fleisch aus der niedrigsten Haltungsstufe im Supermarkt. Wie eine Studie der Initiative Tierwohl vom Donnerstag zeigt, lag der Anteil der Haltungsform 1 "Stall" im Jahr 2023 beim Schweinefleisch bei 1,5 Prozent - nach 7,1 Prozent im Jahr 2022. Auch beim Geflügel gingen die Anteile in der niedrigsten Haltungsstufe demnach zurück.
Aldi Süd kündigte am Donnerstag an, das Fischerei-Verbesserungsprogramm des Marine Stewardship Council (MSC) in seine Einkaufsrichtlinie aufzunehmen. Damit wolle das Unternehmen Fischereien auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen. "Wir hoffen, so zu weiteren messbaren Umweltverbesserungen in der globalen Fischerei beizutragen", erklärte Aldi Süd.
Das Fischerei-Verbesserungsprogramm soll der Überfischung der Weltmeere entgegenwirken. Teilnehmer werden dabei unterstützt, sich dem Nachhaltigkeitsniveau anzunähern, das für die Beantragung eines MSC-Siegels nötig ist.
(A.Lehmann--BBZ)