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Die Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt ist trotz des Kriegs in der Ukraine weiter positiv. Im Mai sank die Zahl der Arbeitslosen dank der anhaltenden Frühjahrsbelebung um 50.000 auf 2,26 Millionen, wie die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag mitteilte. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte, "der robuste und starke Arbeitsmarkt ist die gute Nachricht in dieser schwierigen Zeit." Die Arbeitslosenquote liege wieder auf dem Stand von vor der Corona-Pandemie.
BA-Chef Detlef Scheele sagte, "die Arbeitslosigkeit wird weiter sinken". Allerdings werde es durch die Integration von Flüchtlingen aus der Ukraine in den Arbeitsmarkt einen geringeren Rückgang geben. Heil sagte, er sei zuversichtlich, dass die Arbeitsmarktintegration der Geflüchteten "sehr sehr schnell" gelinge. Wieviele der derzeit 750.000 bis 800.000 registrierten Flüchtlinge aus der Ukraine im deutschen Arbeitsmarkt unterkommen wollen, werde sich aber erst im Sommer genau sagen lassen.
Gegenüber dem noch stark von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geprägten Mai vor einem Jahr gab es nun 428.000 Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,9 Prozent, nach fünf Prozent im April und 5,9 Prozent vor einem Jahr. Auch saisonbereinigt und damit ohne die Frühjahrseffekte wie mehr Jobs in Außenberufen sank die Arbeitslosigkeit, sie verringerte sich um 4000. Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, lag im Mai bei 3,02 Millionen Menschen, 435.000 weniger als vor einem Jahr.
BA-Chef Scheele verwies auf eine insgesamt günstige Lage am Arbeitsmarkt, die sich auch durch die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften zeige. Zwar belasteten der Krieg und Lieferengpässe die Aussichten. Allerdings profitierten zugleich Handel und Dienstleistungen vom Ende der coronabedingten Einschränkungen. In diesem Jahr erwartet die BA laut Scheele 500.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Jobs.
Hervorragend sind auch die Aussichten am Ausbildungsmarkt, wo es deutlich mehr freie Lehrstellen gibt als Bewerber. Scheele sagte, er könne nur alle Eltern bitten, die wirklich gute Lage am Ausbildungsmarkt in diesem Jahr für ihre Kinder zu nutzen.
Der "Süddeutschen Zeitung" sagte Scheele, dass Deutschland wegen des Fachkräftemangels auf Zuwandererinnen und Zuwanderer angewiesen sei. Es gebe dabei keinen Wettbewerb zwischen Einheimischen und Zugewanderten um Arbeitsplätze. "Kein Deutscher verliert seinen Job, weil jemand aus dem Ausland kommt. Deutschland braucht sie alle."
Scheele sagte auch, es könne in den Jobcentern zu "kurzfristigen Engpässen in einigen Großstädten" kommen, wenn die Behörden ab dem 1. Juni für Geflüchtete aus der Ukraine zuständig sind. Voraussetzung sei, dass diese eine Bescheinigung vorlegen könnten, dass sie sich legal in Deutschland aufhalten. Von den etwa 770.000 Ukrainern hätten bislang nur 260.000 eine solche Bescheinigung.
(B.Hartmann--BBZ)