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Der russische Energiekonzern Gazprom hat den Stopp seiner Gas-Lieferungen an mehrere europäische Energieversorger ab Mittwoch bestätigt. Das Unternehmen teilte am Dienstag zunächst mit, es habe die Lieferungen an den niederländischen Versorger Gasterra "vollständig beendet", später meldete Gazprom einen Lieferstopp an das dänische Unternehmen Orsted und den britisch-niederländischen Konzern Shell. Grund sei die Weigerung der Unternehmen, in Rubel zu zahlen.
Gasterra hatte am Montag angegeben, ab Juni bis Oktober würden wegen des erwarteten Lieferstopps zwei Milliarden Kubikmeter Gas fehlen, das Unternehmen habe dies aber vorausschauend woanders eingekauft. Die Niederlande beziehen von Russland rund 15 Prozent ihres Erdgasbedarfs, rund sechs Milliarden Kubikmeter pro Jahr.
Dänemark deckt 18 Prozent seines Energiebedarfs mit Erdgas ab, drei Viertel davon gewinnt das Land aus eigenen Vorkommen. Russland hatte schon zuvor seine Gaslieferungen nach Finnland, Bulgarien und Polen unterbrochen - ebenfalls mit der Begründung, dass die Lieferungen nicht mehr in Rubel bezahlt würden.
Als Reaktion auf die Sanktionen durch die Europäische Union gegen Russland hatte der russische Präsident Wladimir Putin gefordert, dass "unfreundliche" Länder russisches Gas künftig in Rubel über Konten in Russland zahlen müssten. Vertraglich waren Zahlungen in Euro oder Dollar vereinbart.
Gasterra und Shell hatten sich nach eigenen Angaben geweigert, die Zahlungen in Rubel zu leisten. Gasterra verwies auf die vertraglichen Vereinbarungen und auf die "Gefahr, die Sanktionen durch die EU zu verletzen". Shell erklärte, es habe "die neuen von Gazprom festgelegten Bedingungen nicht akzeptiert". Das Unternehmen arbeite "weiter daran", nach und nach weniger Energieträger aus Russland zu beziehen.
Die Europäische Kommission lehnt die vom Kreml verlangte Bezahlung russischen Gases in Rubel ab und betrachtet sie als Verletzung der EU-Sanktionen. Die Energieversorger sind unter der Aufsicht der EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, die mit Gazprom abgeschlossenen Verträge einzuhalten. 97 Prozent davon sehen die Bezahlung in Dollar oder Euro vor.
Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich am Montag auf ein Erdöl-Embargo gegen Russland geeinigt, das die Ölimporte aus dem Land bis Ende des Jahres um 90 Prozent senken soll. Ab August soll keine Kohle mehr aus Russland in die EU geliefert werden. Ein Drittel der Gasimporte aus Russland haben die EU-Staaten bereits mit Lieferungen aus anderen Ländern ersetzt.
(K.Lüdke--BBZ)