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Facebook-Urgestein Sheryl Sandberg tritt als Geschäftsführerin des Mutterkonzerns Meta zurück. "Nach 14 Jahren werde ich Meta verlassen", schrieb Sandberg auf ihrer Facebook-Seite. Die Jahre an der Seite von Mark Zuckerberg, dem Chef und Gründer des Unternehmens, seien eine große Ehre gewesen, im Herbst aber werde sie ihren Posten als Co-Geschäftsführerin abtreten. Sandberg will aber im Verwaltungsrat von Meta bleiben.
Die 52-Jährige erklärte: Es sei "an der Zeit, das nächste Kapitel meines Lebens zu schreiben". Ihre Pläne wollte sie aber nicht verraten: "Ich bin mir nicht ganz sicher, was die Zukunft bringen wird."
Sandberg war als eines der wichtigsten weiblichen Gesichter der globalen Tech-Elite bekanntgeworden. Sie machte sich auch als Buchautorin einen Namen, unter anderem mit dem Bestseller "Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg".
Zuckerberg schrieb auf Facebook: "Das ist das Ende einer Ära". Er erinnerte daran, dass er die Harvard-Absolventin Sandberg als 23-Jähriger 2008 angeheuert habe. Damals habe er selbst nichts von Fuhrunternehmer verstanden. "Sie hat mir so viel beigebracht und sie war in vielen wichtigen Momenten meines Lebens da, sowohl persönlich als auch beruflich", schrieb er. "Ich werde es vermissen, dieses Unternehmen mit Sheryl zu führen."
Bevor Sandberg bei dem damals noch jungen Unternehmen anheuerte, hatte sie bereits eine Karriere bei namhaften Organisationen hinter sich. So stehen die Beratergruppe McKinsey, die Weltbank, das US-Finanzministerium sowie ein Posten als Vertriebs-Vizepräsidentin bei Google in ihrem Lebenslauf.
Sandbergs Nachfolger Javier Olivan soll eine weniger herausgehobene Stellung im Unternehmen einnehmen, erklärte Zuckerberg. Er soll sich stärker um die operativen Geschäfte kümmern. Gleichzeitig sollten die verschiedenen Geschäfte "stärker miteinander verzahnt" werden.
Zuckerbergs Ton beim Abschied von Sandberg gab der Analystin Carolina Milanesi von Creative Strategies den Eindruck, dass der Firmengründe glaube, über sie hinausgewachsen zu sein. "Es fühlt sich so an, als würde diese Beziehung nicht mehr gebraucht oder funktionieren", sagte Milanesi der Nachrichtenagentur AFP. Es sei, als würde Zuckerberg sagen: "Mama hat auf mich aufgepasst, aber ich bin jetzt groß."
Die Expertin Debra Williamson von eMarketer bescheinigte Sandberg einen "enormen Einfluss" auf Facebook, Meta und die Geschäftswelt insgesamt. Sie habe dem Konzern dazu verholfen, innovative Marken zu entwickeln und zu einer riesigen Verkaufsplattform für Werbeplätze zu werden. Nun aber müsse das Unternehmen vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen "einen neuen Weg einschlagen, um voranzukommen", und das sei wohl die richtige Zeit für Sandberg zu gehen.
Die Aktie von Meta fiel nach Sandbergs Ankündigung um mehr als zwei Prozent. Die Managerin gilt als Architektin des Anzeigengeschäfts, der Haupteinnahmequelle von Meta.
Der Konzern durchläuft derzeit einen großen Wandel. Die Plattform Facebook verliert an Strahlkraft, Konkurrenten wie Tiktok greifen vor allem junge Nutzer und Werbekunden ab. Dazu kommen Datenschutzskandale sowie der Vorwurf, dass Facebook zu wenig gegen Desinformation und Hassnachrichten tue und damit die Demokratie und Gesundheit der Nutzer gefährde.
Vergangenes Jahr hatte sich der Mutterkonzern in Meta umbenannt, ein klares Zeichen dafür, wo Zuckerberg die Zukunft des Internets sieht: im sogenannten Metaversum, virtuellen Welten, in denen die Nutzer mittels Avataren arbeiten, spielen und kommunizieren.
"Die Debatte um soziale Netzwerke hat nichts mehr mit den Anfängen zu tun", schrieb Sandberg. "Zu sagen, dass es nicht immer einfach war, ist eine Untertreibung. Aber es ist normal, dass es schwierig ist. Unsere Produkte haben eine immense Wirkung, also haben wir die Verantwortung, sie auf eine Weise zu gestalten, die die Privatsphäre und die Sicherheit der Menschen schützt."
(K.Lüdke--BBZ)