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Deutschlands Exporte haben im April einen Wert von 126,4 Milliarden Euro erreicht - nominal eine Steigerung gegenüber März, preisbereinigt aber ein Minus, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erklärte. Die Industrie ächze unter den rasant steigenden Preisen, dazu kämen die Lieferkettenstörungen durch die Lockdowns in China. Der DIHK warnte: "Das dicke Ende kommt erst noch."
Die Exporte stiegen nominal von März bis April um 4,4 Prozent, im Vergleich zum April 2021 mit coronabedingten Einschränkungen wuchsen sie sogar um 12,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Das Exportplus gehe aber allein auf Preissteigerungen bei den Ausfuhren zurück, erläuterte der DIHK. "Angesichts eines Preisanstiegs von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Exporte real sogar gesunken."
Waren im Wert von 69,4 Milliarden Euro (55 Prozent der Gesamtexporte) gingen im April in die Länder der EU. In Drittstaaten lieferten deutsche Unternehmen Waren im Wert von 56,9 Milliarden Euro - die meisten davon in die USA.
Der Wert der Warenausfuhr nach China dagegen sank im April im Monatsvergleich um 4,5 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro, wie die Statistiker mitteilten. Die Importe von China nach Deutschland - im April im Wert von 18,4 Milliarden Euro - dagegen stiegen im Vormonatsvergleich nominal um 12,3 Prozent.
In China verhängen die Behörden zur Eindämmung der Corona-Pandemie strenge Maßnahmen - die Wirtschaftsmetropole Shanghai etwa war ab Anfang April zwei Monate lang fast vollständig im Lockdown. "Die volle Wucht der Lieferengpässe bekommen die Unternehmen erst nach etwa zwei bis drei Monaten zu spüren", erläuterte der DIHK. So lange dauert es demnach unter Normalbedingungen, bis ein Vorprodukt aus China nach Europa geliefert und in deutschen Werkhallen weiterverarbeitet werden kann.
"Branchen wie die Automobilindustrie, Chemie, Maschinenbau oder elektrische Ausrüstungen, die eng mit der chinesischen Wirtschaft verflochten sind, sind am stärksten betroffen", erklärte am Freitag das Münchner Ifo Institut. Das ergab eine Unternehmensumfrage des Instituts. China ist für Deutschland der größte Handelspartner bei Gütern – 2021 entfielen 9,5 Prozent des deutschen Güterhandels auf China, wie das Ifo betonte. 46 Prozent der Industrieunternehmen hierzulande seien auf Vorleistungen aus China angewiesen.
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte, auch die Nachfrage auf dem Weltmarkt nach deutschen Industriegütern bereite zunehmend Sorge. Aufgrund der weltweit steigenden Lebensmittelpreise dürfte in vielen ärmeren Staaten der Import von Nahrungsmitteln oberste Priorität haben – auch zu Lasten von Maschinen und Anlagen aus Deutschland.
Der Handel zwischen Deutschland und Russland ging im April wegen des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen des Westens weiter zurück. Die Exporte nach Russland sanken gegenüber März um zehn Prozent auf einen Wert von nur noch 0,8 Milliarden Euro, wie das Statistikamt mitteilte. Die Einfuhren aus Russland - etwa von Gas, Öl und Kohle - gingen sogar um 16,4 Prozent zurück, auf einen Wert von 3,7 Milliarden Euro.
(O.Joost--BBZ)