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Russland ist nach eigenen Angaben zu Sicherheitsgarantien für mit Getreide beladenen Schiffen aus ukrainischen Häfen bereit. Dies könne "in Zusammenarbeit mit unseren türkischen Kollegen" geschehen, erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch in Ankara bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu.
Cavusoglu hatte Lawrow eingeladen, um über Exportmöglichkeiten für Getreide zu verhandeln, das derzeit wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in den Schwarzmeerhäfen des Landes blockiert ist.
Der türkische Außenminister erklärte die Forderung Russlands nach einer Aufhebung der Sanktionen gegen russische Agrarprodukte für "legitim". "Wenn wir den Weltmarkt für ukrainisches Getreide öffnen müssen, dann sehen wir die Entfernung von Hindernissen für russische Exporte als legitime Forderung an", sagte der türkische Außenminister bei der Pressekonferenz mit Lawrow in Ankara.
Es handelt sich um die zweite Türkei-Reise Lawrows seit Beginn des Ukraine-Kriegs Ende Februar. Anfang März hatte er in einem Vermittlungsversuch zwischen den Kriegsparteien in Antalya sowohl Cavusoglu als auch den ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba getroffen. Die Türkei hat der Ukraine zwar Kampfdrohnen geliefert, achtet jedoch auf eine neutrale Haltung in dem Konflikt gegenüber Russland, von dem sie für ihre Energie- und Getreideversorgung abhängig ist.
Die Türkei hat auf Bitten der Vereinten Nationen angeboten, trotz der teils auch nahe der türkischen Küste entdeckten Seeminen im Schwarzen Meer maritime Konvois aus ukrainischen Häfen zu eskortieren. Dafür könnte die Türkei eine finanzielle Gegenleistung bekommen: Laut dem von mehreren Zeitungen zitierten türkischen Landwirtschaftsminister Vahit Kirisci hat Ankara eine Vereinbarung mit Kiew getroffen, wonach die Türkei Getreide für einen Rabatt von 25 Prozent unter dem Marktpreis bekommt.
(A.Lehmann--BBZ)