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Die deutschen Bauern gehen in diesem Jahr von einer niedrigeren Getreideernte und großen regionalen Unterschieden beim Ertrag aus. Der Deutsche Bauernverband rechnet mit einer Ernte von 41,2 Millionen Tonnen, wie er in seiner am Freitag veröffentlichten Prognose bekanntgab. Das ist deutlich weniger als der Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020 - dieser liegt bei 44,2 Millionen Tonnen - und auch drei Prozent weniger als der Ertrag von 2021.
Bauernpräsident Joachim Rukwied erklärte, es werde eine "unterdurchschnittliche Ernte bei großen regionalen Unterschieden" erwartet. Grund für die Entwicklung seien unter anderem die zuletzt lange Trockenheit und große Hitze in einigen Regionen, die "deutliche Schäden in den Beständen verursacht" hätten.
Entscheidend für eine zuverlässige Versorgung mit Lebensmitteln sei nun die Verfügbarkeit von Gas, erklärte Rukwied vor dem Hintergrund der angespannten Lage auf dem Gasmarkt wegen der russischen Lieferkürzungen. "Wir benötigen Gas für die Herstellung von Stickstoffdünger", erklärte er. "Sollte dieser fehlen, brechen die Ernteerträge deutlich ein." Für den gesamten Lebensmittelbereich sei eine Priorisierung beim Gas nötig, forderte Rukwied.
In Berlin findet am Freitag auf Einladung der Regierung eine Welternährungskonferenz statt, auf der über die Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine für die Lebensmittelversorgung weltweit gesprochen wird. Dabei geht es unter anderem um Wege, Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine trotz der russischen Belagerung auf den Weltmarkt zu bringen, sowie um humanitäre Hilfe für die am stärksten von Knappheit und Preissteigerungen bei Lebensmitteln betroffenen Länder.
(T.Renner--BBZ)