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Der argentinische Wirtschaftsminister Martín Guzmán ist zurückgetreten. Der 39-Jährige erklärte seinen Rücktritt in einem Schreiben an Präsident Alberto Fernández, das er am Samstag im Onlinedienst Twitter veröffentlichte. Einen Grund für den Schritt nannte Guzmán darin nicht. Doch appellierte er an Fernández, die Konflikte innerhalb der regierenden Mitte-Links-Koalition zu beheben, damit der nächste Minister nicht mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen habe wie er selbst.
"Es wird entscheidend sein, dass sie an Einigkeit innerhalb der regierenden Koalition arbeiten", schrieb Guzmán an den Staatschef. Vizepräsidentin Cristina Kirchner, die selber früher Staatschefin war, hatte den Wirtschaftsminister vor zwei Wochen in einer Rede heftig attackiert. Guzmán stand aber bereits seit Ende vergangenen Jahres in dem von Kirchner repräsentierten linken Flügel der peronistischen Partei stark in der Kritik.
Der Wirtschaftswissenschaftler Guzmán, der früher unter anderem an der New Yorker Columbia University tätig war, hatte die Verhandlungen Argentiniens mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über die Konditionen der Schuldentilgung geführt, die im Januar zu einer Vereinbarung führten. Argentinien ist mit 44 Milliarden Dollar (etwa 42 Milliarden Euro) beim IWF verschuldet.
Laut der von Guzmán ausgehandelten Vereinbarung ist Argentinien nicht dazu verpflichtet, seine öffentlichen Ausgaben zu kürzen. Das südamerikanische Land verpflichtete sich im Gegenzug dazu, sein Defizit von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2021 in mehreren Zwischenschritten auf 0,9 Prozent im Jahr 2024 zu senken. Guzmáns Kritiker aus dem linken Lager warfen ihm Übereifer bei den Plänen zur Reduktion des Defizits vor.
Die Wirtschaftsprobleme Argentiniens haben sich in den vergangenen Jahren massiv verschärft. Die Armut ist gewachsen, der argentinische Peso hat deutlich an Wert verloren, die Inflationsrate lag in den vergangenen zwölf Monaten bei über 60 Prozent.
(T.Renner--BBZ)