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Ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben die Versicherer nach Angaben ihres Verbandes fünf Milliarden Euro der 8,5 Milliarden Euro Gesamtschaden ausgezahlt. Auch in noch offenen Fällen hätten Versicherte vielfach große Teile des Schadens bereits ersetzt bekommen, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit. Knapp drei Viertel aller Versicherungsfälle seien abgeschlossen.
Im am schlimmsten von der Flut betroffenen Kreis Ahrweiler betrug der durchschnittliche Schaden pro Wohngebäude 210.000 Euro. Das sei der höchste jemals gemessene Schadensdurchschnitt bei Wohngebäuden, erklärte der GDV am Mittwoch. Im Kreis Euskirchen war jedes vierte Haus beschädigt.
Insgesamt verzeichneten die Versicherer 213.000 Schadensfälle - darunter 40.000 beschädigte Autos, 54.000 Versicherungsfälle in der Hausratversicherung, 91.000 beschädigte Wohngebäude und 28.000 Firmen, die durch die starken Regenfälle Sachschäden und Betriebsunterbrechungen meldeten. In den Katastrophengebieten mussten über 2000 Einfamilienhäuser mit versicherten Schäden jenseits der 100.000 Euro wieder in Stand gesetzt werden.
In jedem vierten Versicherungsfall dauern der Wiederaufbau und Instandsetzung jedoch noch an, wie Sabine Krummenerl vom GDV sagte. In den noch offenen Fällen stünden Instandsetzungen und damit Zahlungen von 3,5 Milliarden Euro aus. "Es fehlt häufig Material, es fehlen noch immer Handwerker."
Am 14. Juli 2021 hatte ein durch sintflutartige Regenfälle ausgelöstes verheerendes Hochwasser große Gebiete in beiden Ländern verwüstet, viele Gemeinden wurden zerstört. In Rheinland-Pfalz starben 135 Menschen, in Nordrhein-Westfalen gab es 48 Tote.
Die Versicherer forderten "größere Anstrengungen zur Schadensvermeidung", wie GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sagte. Eine Pflichtversicherung allein verhindere keinen Schaden. "Wenn wir Prävention und Klimafolgenanpassung vernachlässigen, wird der Klimawandel eine Spirale aus steigenden Schäden und steigenden Prämien in Gang setzen", warnte er.
Die Versicherer hatten im Oktober 2021 ein Konzept vorgestellt. Sie schlagen neben einer Ergänzung aller Gebäudeversicherungsverträge mit der sogenannten Elementarschadenversicherung Neubauverbote in hochwassergefährdeten Lagen vor, bessere bauliche Anpassungen und weniger Versiegelung.
(L.Kaufmann--BBZ)