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Kinder und Jugendliche stoßen in beliebten Internetdiensten leicht auf problematische Inhalte wie extremistische Hetze und Gewaltdarstellungen. Viele Anbieter würden "nicht ausreichend vorsorgen, um Minderjährige vor Risiken im Netz zu schützen", kritisierte am Mittwoch jugendschutz.net, das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet, anlässlich der Vorstellung seines Jahresberichts.
"Kinder und Jugendliche lieben die Kurzvideos bei Tiktok und Instagram, Challenges zum Mitmachen und Funktionen wie Livestreaming", erklärte der Leiter von jugendschutz.net, Stefan Glaser. "Doch Spaß und Eventcharakter haben eine Kehrseite: Es lauern Gefahren wie extremistische Hetze, Anmache oder schockierende Gewaltinhalte, die verstören und ängstigen."
Das Kompetenzzentrum stoße etwa immer wieder auf Fälle, in denen Tötungsvideos verbreitet würden. Auch Bilder und Videos von Missbrauchshandlungen an Minderjährigen "werden massenhaft online geteilt". In manchen beliebten Formaten würden Chats "für Hassbeiträge und zur Beeinflussung mit antidemokratischen Verschwörungsideologien instrumentalisiert", erklärte Glaser weiter. Die Maßnahmen der Diensteanbieter zum Schutz vor solchen Gefahren seien "nicht ausreichend".
Laut dem Jahresbericht bearbeitete jugendschutz.net 2021 insgesamt 6865 Verstoßfälle, nach 5056 Fällen im Jahr 2020. 58 Prozent waren demnach thematisch sexualisierter Gewalt zuzuordnen. Politischer Extremismus folgte mit 15 Prozent. Auf Pornografie entfielen 14 Prozent, auf Selbstgefährdung sechs Prozent, auf Gewalt fünf Prozent und auf Cybermobbing zwei Prozent.
Bundesjugendministerin Lisa Paus (Grüne) erklärte, der Jahresbericht zeige, "dass viele Online-Anbieter nicht ausreichend vorsorgen, um Minderjährige vor Risiken im Netz zu schützen. Das muss sich ändern." Digitale Medien gehörten zum Alltag von Kindern und Jugendlichen - "umso wichtiger ist ein wirksamer Kinder- und Jugendschutz im Internet", mahnte Paus.
(P.Werner--BBZ)