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Die Gewerkschaft Verdi warnt bei einer staatlichen Rettung des Energiekonzerns Uniper vor einer Zerschlagung. Verdi spreche sich gegen den Vorschlag seines finnischen Mehrheitsaktionärs Fortum aus, der Bund solle nur in besonders systemkritische Geschäfte von Uniper in Deutschland einsteigen, berichtete der "Spiegel" am Montag. "Wir wollen vermeiden, dass der Mutterkonzern Fortum ausschließlich Risiken auslagert und an den Bund abgibt", sagte Christoph Schmitz, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, dem Magazin.
"In dem Fall würden wir in einen offenen Konflikt hineinlaufen", warnte Schmitz. Die Arbeitnehmerseite im Uniper-Aufsichtsrat schlägt stattdessen vor, dass sich der Staat am gesamten Konzern beteiligen sollte - "zumindest auf Zeit", sagte Schmitz dem "Spiegel". Dann hätte der Bund seinen Worten zufolge auch Gestaltungsmöglichkeiten für den Ausbau der erneuerbaren Energien und des Wasserstoffgeschäfts.
Der Vorstand von Uniper hatte sich am Freitag für eine Staatsbeteiligung am ganzen Unternehmen ausgesprochen. Schmitz befürchtet, dass das Unternehmen im Falle einer Zerschlagung wertvolle Zeit verlieren könnte: "Eine Staatsbeteiligung an Uniper lässt sich nicht nur schneller realisieren, als wenn man das Unternehmen zunächst zerteilen würde", sagte er. "Sie ist auch Voraussetzung für eine Zukunftsperspektive der Arbeitsplätze bei Uniper."
Uniper hatte am Freitag offiziell Staatshilfen beantragt. Deutschlands größter Gasimporteur ist wegen der stark gestiegenen Gaspreise und der reduzierten Gaslieferungen aus Russland finanziell in Schwierigkeiten. Die Mehrkosten der Gasbeschaffung darf der Konzern aktuell nicht an seine Kunden weitergeben.
Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte am Montag, "wir sind dabei, den konkreten Weg" der Unterstützung mit Uniper zu besprechen. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums ergänzte, die Gespräche seien "nicht leicht". Die Regierung sei aber "um eine sehr zeitnahe" Bekanntgabe bemüht.
(S.G.Stein--BBZ)