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Die Bevölkerung in Deutschland ist einer aktuellen Studie zufolge seit der Wiedervereinigung älter, bunter und individueller geworden. Das zeige sich generationsübergreifend und in allen lebensnahen Bereichen wie etwa Familie oder Bildung, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Montag in Wiesbaden mit. Demnach verschob sich beispielsweise die Phase der Familiengründung in ein höheres Alter.
So sind Eltern bei der Geburt ihrer Kinder heute fast drei Jahre älter als noch vor 25 Jahren. Dabei wurde der Studie zufolge das traditionelle Modell der Vater-Mutter-Kind-Familie vielfach von anderen Lebensformen abgelöst: Lebten 1996 noch rund 40 Prozent der 30-jährigen Männer in einer Partnerschaft und mit Kindern in einem Haushalt, sind es heute nur noch 24 Prozent. Bei Frauen sank der Anteil im gleichen Zeitraum von 53 auf 37 Prozent.
Gleichzeitig nahmen Lebensformen ohne einen Partner beziehungsweise eine Partnerin zu. Demnach lebte 2021 fast jeder vierte Mann im Alter von 40 bis 44 Jahren partnerlos und ohne Kind in einem Haushalt, 1996 waren es noch 16 Prozent dieser Altersgruppe. Bei Frauen gab es vor allem Veränderungen im höheren Alter.
1996 waren etwa 80 Prozent von ihnen im Alter von 80 Jahren alleinstehend, mittlerweile trifft dies nur noch auf jede zweite Frau zu. Insgesamt zeigt sich laut BiB "eine zunehmende und weniger strikt am Alter orientierte Vielfalt im Lebensverlauf".
Im Bereich der Bildung kommen die Experten zum Ergebnis, dass heute mehr Menschen "als jemals zuvor" höhere Schul- und berufliche Bildungsabschlüsse besitzen. So hatten 1991 im Alter von 40 Jahren rund 20 Prozent aller Männer und 13 Prozent aller Frauen Abitur. Mittlerweile liegen die Vergleichswerte bei 45 beziehungsweise 48 Prozent.
Einen ähnlich starken Anstieg gab es der Studie zufolge bei den akademischen Abschlüssen. Hier kletterten die Anteile im gleichen Alter von 18 auf 26 Prozent bei Männern und von zehn auf 28 Prozent bei Frauen.
Laut BiB gehen zudem mittlerweile mehr Frauen einer bezahlten Tätigkeit nach: Taten dies 1991 nur etwa 57 Prozent aller Frauen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren, sind es heute 72 Prozent. Dabei arbeitet mehr als jede zweite Frau ab Mitte 30 in Teilzeit. Dies hängt dem Institut zufolge vor allem mit "steigender Müttererwerbstätigkeit" zusammen.
Einen sogenannten Migrationshintergrund haben den Experten zufolge mittlerweile rund 22 Millionen Menschen in Deutschland - mehr als ein Viertel der Bevölkerung. "Zuzüge aus dem Ausland haben erheblich dazu beigetragen, dass die Bevölkerung heute auf einem breiteren Sockel steht als Mitte der 2000er Jahre", erklärte die Bib-Direktorin Katharina Spieß.
(A.Berg--BBZ)