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Der zweite Lockdown hat in Deutschland nach Einschätzung von Experten für einen Babyboom gesorgt. Im vierten Quartal 2021 wurden knapp sieben Prozent mehr Kinder geboren als im selben Zeitraum 2019, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln am Donnerstag berichtete. Im gesamten Jahr 2021 kamen laut Statistischem Bundesamt mit rund 797.000 Babys so viele Kinder auf die Welt wie schon seit 1997 nicht mehr.
Die Entscheidung für die Kinder, die im vierten Quartal 2021 geboren wurden, dürfte zumeist in die Zeit der zweiten Pandemiewelle und des zweiten weitreichenden Lockdowns gefallen sei, schreibt Studienautor Wido Geis-Thöne. In ähnlicher Weise hätten die hohen Geburtenzahlen im Februar und März 2021 ihren Ursprung im späteren Frühjahr des Vorjahres und damit in der Phase des ersten Lockdowns.
Dass während der Lockdowns ungewöhnlich viele Kinder gezeugt wurden, könnte sich der Studie zufolge damit erklären, dass die Paare wegen des fast völligen Erliegens des gesellschaftlichen Lebens und der Verbreitung von Homeoffice "sehr viel mehr Zeit als sonst" miteinander verbrachten.
Nicht überall in Deutschland führte der zweite Lockdown im Winter 2020 allerdings zu einem Corona-Babyboom. Einem Boom in Bayern und Baden-Württemberg steht der Studie zufolge eine Flaute im Osten gegenüber. In den neuen Bundesländern – ohne Berlin – lagen die Geburtenzahlen im Jahr 2021 um fünf Prozent niedriger als 2019. Bereits seit dem Jahr 2016 sind die Geburtenzahlen im Osten rückläufig.
Lediglich in Brandenburg lag die Geburtenzahl im Jahr 2021 marginal höher als im Jahr 2020. Ebenso wenig lässt sich in den Stadtstaaten von einem Geburtenboom sprechen. Im Süden Deutschlands steigt die Zahl der Geburten dagegen seit Jahren. In Baden-Württemberg und Bayern wurden auch 2020 und 2021 fast fünf Prozent mehr Kinder geboren.
(A.Lehmann--BBZ)