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Die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland ist wegen der steigenden Preise auf ein neues Allzeittief gesunken. "Seit Beginn der Erhebung der Verbraucherstimmung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991 wurde kein schlechterer Wert gemessen", erklärte am Mittwoch das Marktforschungsunternehmen GfK in Nürnberg. Der prognostizierte GfK-Index für August rutscht ab auf minus 30,6 Punkte.
"Zu den Sorgen um unterbrochene Lieferketten, den Ukraine-Krieg und stark steigende Energie- und Lebensmittelpreise kommen nun Befürchtungen um eine ausreichende Gasversorgung von Wirtschaft und privaten Haushalten im nächsten Winter", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Dies drücke die Stimmung der Verbraucher in den Keller. "Zumal ein knappes Angebot von Erdgas den Druck auf die Energiepreise und damit die Inflation noch erhöhen dürfte."
Die Verbraucherinnen und Verbraucher fürchten laut GfK eine drohende Rezession, ihre Konjunkturerwartungen sanken im Juli auf den niedrigsten Wert seit April 2020 zu Beginn des ersten Corona-Lockdowns. Teilen der Wirtschaft drohten Produktionseinschränkungen - das könne zu Kurzarbeit führen und lasse die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz leicht ansteigen, erläuterte Bürkl.
Die Einkommensaussichten sackten ebenfalls auf einen Rekordtiefstand, wie die GfK weiter mitteilte. Denn die hohen Inflationsraten zwischen sieben und acht Prozent beeinträchtigten die Kaufkraft der privaten Haushalte. "Sollten in den kommenden Wochen die Erdgaslieferungen aus Russland eingeschränkt oder sogar ganz eingestellt werden, dürften die Energiepreise weiter steigen", warnte Bürkl.
Hinzu komme, dass sich durch die aktuelle Schwäche des Euro gegenüber dem Dollar die deutschen Importe aus dem Dollarraum zusätzlich verteuern. Dies dürfte den Druck auf die Preise weiter verstärken und drücke schwer auf die Einkommensstimmung.
In der Folge nimmt auch die Anschaffungsneigung ab - hier sank der Wert auf den tiefsten Stand seit Oktober 2008 mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise. "Wenn für Energie und Lebensmittel deutlich mehr Geld ausgegeben werden muss, fehlen diese Mittel für andere Anschaffungen", erklärte Bürkl.
Für ihre repräsentativen Studien zum Konsumklima führt die GfK monatlich Interviews mit Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung. Für die aktuelle Erhebung wurden vom 30. Juni bis 11. Juli rund 2000 Menschen befragt. Der Konsum gilt als eine wichtige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland.
(A.Berg--BBZ)