Goldpreis
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Die Deutschen haben im ersten Halbjahr mehr Bier getrunken als im Vorjahreszeitraum - der Verkauf der Brauereien reicht aber noch nicht wieder an das Vorkrisenniveau heran. Die deutschen Brauereien fürchten nach der Corona-Krise schon den nächsten Einbruch angesichts der hohen Energiepreise. "Ohne Gas bleiben die Regale leer", warnte der Deutsche Brauer-Bund am Montag.
Wie das Statistikamt in Wiesbaden mitteilte, stieg der Absatz der Brauereien im Inland von Januar bis Juni um 6,4 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Liter. Da der Verkauf in Länder außerhalb der EU aber um rund 19 Prozent absackte, stieg der Absatz im ersten Halbjahr insgesamt nur um 3,8 Prozent auf 4,3 Milliarden Liter.
Im ersten Halbjahr 2022 verkauften die deutschen Brauereien damit 5,5 Prozent weniger Bier als im ersten Halbjahr 2019, also vor der Corona-Krise. Nicht enthalten in den Zahlen sind alkoholfreie Biere sowie Malztrunk.
Der Deutsche Brauer-Bund erwartet wegen des Gasmangels auch keine Erholung im zweiten Halbjahr. "Die deutsche Brauwirtschaft arbeitet weiter im Krisenmodus", erklärte Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Die Corona-Pandemie habe eine beispiellose Absatzkrise ausgelöst, deren Folgen viele Brauereien noch lange nicht überwunden hätten.
Nun kämpften die Brauereien gegen eine Energiekrise, "deren Dimensionen sich nur erahnen lassen", sagte Eichele. Zwar habe die Brauwirtschaft über Jahrzehnte enorme Anstrengungen geleistet, um den Energieverbrauch zu senken. Jedoch sei es den Unternehmen derzeit noch "unmöglich", Gas als wichtigsten Energieträger zu ersetzen.
Laut Brauer-Bund ist die Ernährungswirtschaft nach der chemischen Industrie die Branche mit dem zweithöchsten Gasverbrauch. Energieintensiv ist etwa das Mälzen, ein Vorgang, bei dem aus Getreide Malz entsteht, das später für den Brauvorgang benötigt wird. Auch das ständige Erhitzen und Kühlen während des Brauens kostet Energie. Zudem ist die Branche zwingend auf Vorlieferanten wie die Hersteller von Mehrwegflaschen angewiesen - auch die Glasindustrie hat einen hohen Energieverbrauch.
Die Materialknappheit verschärfte sich zuletzt bei den Getränkeherstellern insgesamt. Laut Ifo-Institut berichteten im Juli 70,5 Prozent der Unternehmen von Problemen bei der Beschaffung von Materialien und Vorprodukten. Im Juni waren es erst 47,9 Prozent.
(Y.Berger--BBZ)