Euro STOXX 50
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Ohne staatliche Maßnahmen wie das Neun-Euro-Ticket wäre die Inflation in den vergangenen Wochen Experten zufolge noch höher ausgefallen. Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) berechneten einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht zufolge, dass der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ohne staatliches Eingreifen im Juni mit 10,2 Prozent noch zwei Prozentpunkte über dem tatsächlich festgestellten Niveau gelegen hätte.
"Vor allem Entlastungen wie das Neun-Euro-Ticket dürften dabei ausschlaggebend sein", erklärten die IW-Forscher. "Der Personenverkehr hat einen großen Anteil am Warenkorb, mit dem die Inflation berechnet wird." Zunächst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Den HVPI basiert auf einer von der EU entwickelte Berechnungsmethode, um die Inflationsraten in den Mitgliedsländern vergleichen zu können. Dementsprechend weicht der für Juni angegebene Inflationswert von 8,2 Prozent leicht von den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ab, welches die Teuerungsrate mit 7,6 Prozent angegeben hatte.
Im EU-Vergleich kommt Deutschland nun durch den besagten Sondereffekt relativ gut weg, erklärten die IW-Experten weiter. "Nur Malta, Frankreich und Finnland verzeichneten zuletzt geringere Inflationsraten." Der EU-Schnitt lag im Juni bei 9,6 Prozent.
Die Wissenschaftler warnten allerdings, dass das Neun-Euro-Ticket im Herbst auch zu weiter steigenden Preisen führen könnte. "Die Verkehrsbetriebe und die Bahn gehen davon aus, dass der staatliche Ausgleich ihre Kosten nicht abdeckt", heißt es in dem IW-Bericht. "Zusammen mit den steigenden Energiepreisen könnte das dazu führen, dass ab September nicht nur die Ticketpreise deutlich steigen, sondern auch die Inflation."
"Kurzfristig ist es natürlich erfreulich, dass die Inflation nicht noch stärker steig", erklärte Studienautorin Melinda Fremerey. "Allerdings sind solche Entlastungen keine langfristigen Lösungen." Um die Inflation abzufedern sprach sie sich etwa für Einmalzahlungen wie die Heizkostenpauschale aus.
(A.Lehmann--BBZ)