Euro STOXX 50
29.0500
Der Chemiekonzern Bayer hat vor dem Hintergrund von Rechtsstreitigkeiten in den USA im zweiten Quartal einen Millionenverlust verbucht. Das Konzernergebnis belief sich zwischen April und Juni auf minus 298 Millionen Euro, nach einem Verlust von 2,3 Milliarden Euro im Vorjahresquartal, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Wegen laufender Vergleichsverhandlungen musste Bayer demnach zusätzliche Rückstellungen in Höhe von 694 Millionen Euro bilden.
Bei den neuerlichen Rechtsstreitigkeiten in den USA geht es um die Tätigkeiten des von Bayer aufgekauften Chemiekonzerns Monsanto. Die Rücklagen wurden für Vergleichsverhandlungen im US-Bundesstaat Oregon gebildet. In einem ähnlich gelagerten Fall in Kalifornien hatte die Stadt Los Angeles bereits im März Anklage wegen des Vorwurfs der wissentlichen Verschmutzung von Gewässern gegen die Bayer-Tochter erhoben.
In der Klage wurde Monsanto vorgeworfen, bis 1979 die Flüsse von Los Angeles durch die Einleitung von sogenannten polychlorierten Biphenylen (PCB) verschmutzt zu haben, die als giftig eingestuft werden und in der Umwelt kaum abgebaut werden können. Laut der Anklage hatte der Konzern bereits seit den 1950er Jahren gewusst, dass PCB "giftig sind und unweigerlich zu einer weitreichenden Verseuchung führen".
Die Klage in Kalifornien bezeichnete Bayer im März als unbegründet. "Monsanto hat die rechtmäßige Herstellung von PCB vor mehr als 40 Jahren freiwillig eingestellt und hat in den Gewässern von Los Angeles niemals PCB hergestellt, verwendet oder entsorgt", erklärte der Konzern damals.
Ein Sprecher von Bayer betonte nun am Donnerstag, dass Monsanto auch in Oregon "kein PCB produziert, genutzt oder entsorgt" habe und "deshalb auch nicht für behauptete Verschmutzungen verantwortlich gemacht werden" könne. Die Verschmutzungen in Oregon gingen demnach auf andere Unternehmen zurück, die PCB in ihren Produkten verarbeitet oder die Chemikalie entsorgt hatten. "Dass wir in diesem Fall einen Vergleich in Erwägung ziehen, ist den besonderen rechtlichen Umständen dieses Verfahrens in Oregon geschuldet", betonte der Sprecher.
Operativ konnte Bayer seine Geschäfte indes ausweiten: Der Umsatz in der Agrarsparte stieg um 17,2 Prozent auf knapp 6,5 Milliarden Euro. Auch der Umsatz mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten verzeichnete ein Plus von 6,8 Prozent und stieg auf 1,5 Milliarden Euro. Bei rezeptpflichtigen Medikamenten fiel das Plus mit 2,1 Prozent und einem Umsatz von 4,8 Milliarden Euro kleiner aus.
Auf steigende Umsätze hofft Bayer auch im Rest des Jahres: Der Konzern erhöhte seine Umsatzprognose für das laufende Jahr von bisher 46 Milliarden auf nun 47 bis 48 Milliarden Euro. Das wäre ein Umsatzplus von rund acht Prozent - bisher war Bayer von einem fünfprozentigen Plus ausgegangen.
(T.Renner--BBZ)