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Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben im Juli erneut gesunken. Im Vergleich zum Juni wurden 4,2 Prozent weniger Insolvenzanträge gestellt, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Im Juni war die Zahl der Anträge bereits um 7,6 Prozent gesunken. Experten erwarten in den kommenden Monaten aber mehr Zahlungsunfähigkeiten.
Die vorläufigen monatlichen Angaben basieren auf aktuellen Insolvenzbekanntmachungen aller Amtsgerichte in Deutschland und gelten als statistisch nicht belastbar, wie die Statistiker betonen. Endgültige Daten veröffentlichten sie für Mai 2022. Demnach stiegen die Insolvenzen in diesem Monat im Vergleich zum April leicht an.
Im Vorjahresvergleich stiegen die Unternehmensinsolvenzen nach endgültigen Ergebnissen im Mai deutlich um 11,3 Prozent. Ein Grund dürfte die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht wegen der Corona-Pandemie gewesen sein: Seit Mai 2021 gelten keine Sonderregeln aufgrund der Pandemie mehr. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging im Mai 2022 im Vorjahresvergleich hingegen um 4,3 Prozent zurück.
"Vor dem Hintergrund der Vielzahl ökonomischer Probleme und Unwägbarkeiten ist in den nächsten Monaten mit höheren Insolvenzzahlen als im Vorjahr zu rechnen", warnt jedoch Steffen Müller vom Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH). Eine "Insolvenzwelle" sei aber trotzdem nicht in Sicht.
(T.Burkhard--BBZ)