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Im Wohnungsbau werden laut Ifo-Umfragen seit April wegen der Materialengpässe viele Projekte gestrichen. Im Juni lag der Anteil der Unternehmen, die davon berichteten, bei 12,3 Prozent, im Juli bei 11,5 Prozent, wie das Ifo-Institut in München am Donnerstag mitteilte. "Explodierende Baukosten, höhere Zinsen und schlechtere Fördermöglichkeiten stellen mehr und mehr Projekte in Frage", erklärte Ifo-Forscher Felix Leiss. "Die ehrgeizigen Neubauziele der Bundesregierung rücken damit in weite Ferne."
Die Materialengpässe, die sich mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine Ende Februar "drastisch" verschärft haben, entspannen sich nur langsam, konstatiert das Ifo. Im Juli meldeten demnach 45,6 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau Lieferprobleme.
"Infolge der Knappheit und der hohen Energiekosten haben sich viele Baustoffe erheblich verteuert. Die Bauunternehmen mussten daher selbst immer wieder an der Preisschraube drehen", erläuterte Leiss. Sehr viele Befragte rechneten mit neuerlichen Preisanpassungen in den kommenden Monaten.
"Gleichzeitig belasten aber die höheren Zinsen und im Wohnungsbau auch die eingeschränkten Fördermöglichkeiten die Nachfrage nach Bauleistungen. Am Bau kippt die Stimmung", erklärte Leiss. Für das kommende halbe Jahr befürchteten sehr viele Unternehmen Geschäftsrückgänge.
Die regierende Ampel-Koalition hat sich in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, dass in Deutschland jährlich 400.000 neue Wohnungen gebaut werden. 100.000 davon sollen Sozialwohnungen sein. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt 293.000 neue Wohnungen gebaut, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent.
(Y.Yildiz--BBZ)