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Die Arbeitslosigkeit junger Menschen weltweit dürfte nach Einschätzung der UNO in diesem Jahr zurückgehen - sie liegt aber immer noch über dem Vorkrisenniveau. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass die Zahl in diesem Jahr weltweit 73 Millionen Menschen betragen wird, das sind zwei Millionen weniger als 2021, wie die UN-Sonderorganisation am Donnerstag in Genf mitteilte. Es sind aber noch immer sechs Millionen mehr als 2019 vor der Corona-Krise.
In die Kategorie der jungen Menschen zählt die ILO 15- bis 24-Jährige. Die Aufnahme von Jobs in diesem Alter hänge weltweit im Vergleich zum Wiedereinstieg in den Beruf bei den Erwachsenen hinterher, erklärte die Organisation. Schon während der Pandemie war demnach zu beobachten, dass die jungen Menschen häufiger ihre Arbeit verloren als Ältere.
Wenig überraschend zeichneten sich erneut deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern sowie zwischen den Ländern und Regionen weltweit ab. So schätzt die ILO, dass in diesem Jahr 27,4 Prozent der jungen Frauen, aber 40,3 Prozent der jungen Männer einen Job haben. Dieser große Unterschied sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten kaum kleiner geworden, beklagte die UN-Organisation.
In reichen Ländern, also solchen mit einem nach UN-Definition hohen Einkommen, liegt die Lücke bei nur 2,3 Prozentpunkten, in Ländern mit mittlerem bis niedrigem Einkommen aber bei 17,3 Punkten. Reiche Länder dürften zudem als einzige bis Ende 2022 ungefähr an die Arbeitslosenzahlen von der Zeit vor der Pandemie heranreichen, prognostizierte die ILO.
Die durchschnittliche Arbeitslosenrate bei jungen Menschen schätzt die Organisation 2022 auf 14,9 Prozent. In Europa und Zentralasien dürfte sie bei 16,4 Prozent liegen, in Asien und der Pazifikregion beim globalen Durchschnitt, in Lateinamerika bei 20,5 Prozent und in Nordamerika bei 8,3 Prozent.
Für Afrika schätzt die Organisation den Wert auf 12,7 Prozent - dieser verschleiere jedoch die Tatsache, dass sich viele junge Menschen "komplett vom Arbeitsmarkt zurückgezogen" hätten und nicht erfasst würden. Für arabische Länder schätzt die ILO den Wert auf hohe 24,8 Prozent - bei den Frauen sogar auf 42,5 Prozent.
Zwar habe es insgesamt Fortschritte gegeben, um die Jugendarbeitslosigkeit weltweit einzudämmen. Die "realen und potenziellen Schocks durch den Ukraine-Krieg" drohten jedoch, die Erfolge zunichte zu machen. Potenziale für den Nachwuchs sieht die ILO dennoch bei der Schaffung von Millionen Jobs in der "grünen" Wirtschaft, also in den Bereichen Erneuerbare, nachhaltige Landwirtschaft und Recycling.
(O.Joost--BBZ)