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Portugal und Spanien haben den Vorstoß von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für den Bau einer neuen Gaspipeline von Portugal nach Mitteleuropa begrüßt. Eine solche Leitung sei "eine Priorität" für seine Regierung, sagte Ministerpräsident António Costa am Freitag. Die klare Positionierung von Scholz "erhöht den Druck auf die europäischen Institutionen", dieses Projekt voranzutreiben.
Auch Spaniens Umweltministerin Teresa Ribera sicherte im spanischen Fernsehen Madrids Bereitschaft zu, "mit der bereits bestehenden Infrastruktur des Landes" zur Entlastung der europäischen Energiekrise beizutragen. Madrid hatte schon länger darauf gedrängt, ein Pipeline-Projekt wiederzubeleben, das Spanien mit Frankreich verbindet.
Scholz hatte am Donnerstag in seiner Sommer-Pressekonferenz in Berlin beklagt, dass eine Pipeline von Portugal über Spanien und Frankreich nach Mitteleuropa nie gebaut worden sei. "Sie würde jetzt einen massiven Beitrag zur Entlastung und Entspannung der Versorgungslage leisten", sagte der Kanzler. Bei seinen Kollegen in diesen Ländern sowie in Brüssel habe er deshalb dafür geworben.
Costa sagte am Freitag: "Portugal kann eine wichtige Rolle spielen", um dazu beizutragen, dass Europa "energieautonom" von Russland wird. Das Land verfügt im südlichen Sines über einen wichtigen Tiefseehafen mit einem Gasterminal. Dort kommen seit 2016 die ersten Lieferungen Flüssiggas aus den USA in Europa an.
Ein Projekt für eine Gaspipeline von Nordostspanien nach Südostfrankreich war 2013 begonnen worden, wurde aber aufgegeben, weil insbesondere über die Finanzierung keine Einigung erzielt werden konnte. Frankreich galt zudem als nicht überzeugt von dem Projekt.
Costa sagte nun, Paris habe sich damals aus Umweltschutzgründen dagegen gestellt. Er betonte, dass eine Gasleitung in der Zukunft statt für fossilen Brennstoff für grünen Wasserstoff genutzt werden könnte. Auch sei es denkbar, Frankreich zu umgehen und "Spanien direkt mit Italien" zu verbinden.
(Y.Berger--BBZ)