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Die 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland haben im zweiten Quartal ein starkes Umsatzwachstum verzeichnet - die Gewinne gingen im Schnitt aber deutlich zurück. Das Umsatzwachstum betrug durchschnittlich 13,7 Prozent in den drei Monaten von April bis Juni - "erneut Rekordniveau", wie die Beratungsgesellschaft EY am Montag erklärte. Der Gesamtgewinn aller Dax-Unternehmen sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19,3 Prozent.
Die gewinnstärksten Unternehmen waren im zweiten Quartal die Autokonzerne Mercedes, VW und BMW sowie der Versicherungskonzern Allianz. Große Gewinnzuwächse verbuchten die Chemie-Konzerne Bayer und Brenntag. Das stärkste Umsatzplus erwirtschafteten die beiden Energieversorger RWE und Eon.
"Die Geschäftsentwicklung war bei der Mehrzahl der Unternehmen auch im zweiten Quartal bemerkenswert gut", erklärte EY-Chef Henrik Ahlers. "Allerdings mehren sich die Zeichen, dass die Rekordjagd für die deutschen Top-Konzerne bald vorüber ist." Immer mehr Unternehmen spürten die sehr hohen Energie- und Rohstoffpreise und die zunehmende Zurückhaltung der Verbraucher.
Noch sei die Stimmung in den Konzernen aber schlechter als die tatsächliche Lage. Viele von ihnen hätten in ihren Quartalsberichten auf einen "enorm hohen Grad an Unsicherheit" verwiesen, erklärte Ahlers weiter. "Es ist derzeit völlig unklar, wie sich die weltweite Konjunktur im Herbst und Winter entwickeln wird." Insbesondere eine drohende weitere Drosselung der Gaszufuhr sorge in den Chefetage für große Anspannung.
EY-Experte Mathieu Meyer unterstrich das gute Nordamerika-Geschäft vieler deutscher Unternehmen. "Die Nachfrage hat sich in den Vereinigten Staaten zuletzt sehr stark entwickelt - trotz der auch dort nicht einfachen Rahmenbedingungen." Die guten Ergebnisse seien zum Teil allerdings auf Währungseffekte zurückzuführen: Der Wertverlust des Euro lasse im Ausland erzielte Einnahmen wachsen.
Auch vor diesem Hintergrund sei der hohe Internationalisierungsgrad vieler deutscher Unternehmen ein wichtiger Bestandteil ihres Erfolgs. "Rückgänge in einzelnen Märkten können durch Wachstum in anderen Ländern kompensiert werden", erklärte Meyer.
(K.Müller--BBZ)