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Die ersten Flüssiggas-Lieferungen werden noch in diesem Jahr in Deutschland ankommen. Vier große deutsche Gasimporteure sicherten am Dienstag zu, zwei neue schwimmende LNG-Plattformen ab Inbetriebnahme sofort maximal zu beliefern. Der Fernleitungsnetzbetreiber OGE versprach die Fertigstellung der nötigen Verbindungspipeline für eine der beiden Plattformen im Dezember. Mit Einfuhren über die beiden neuen Terminals könnten mehr als zehn Prozent des aktuellen Gasbedarfs in Deutschland gedeckt werden.
Bei den neuen Anlagen im niedersächsischen Wilhelmshaven und im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel handelt es sich sogenannte Floating Storage and Regasification Units (FSRU). Diese Spezialschiffe können das Flüssiggas von Tankern aufnehmen und es noch an Bord in Gas umwandeln, um es dann ins Versorgungsnetz einzuspeisen.
Für die Belieferung unterzeichnete Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Berlin eine Absichtserklärung mit den Unternehmen Uniper, RWE, EnBW und VNG. Die Gasimporteure garantieren demnach, dass die FSRU in Wilhelmshaven und Brunsbüttel "bis zum März 2024 voll ausgelastet Gas zur Verfügung gestellt bekommen".
Die Unternehmen "haben Gas-Verträge mit etwa 20 Ländern", sagte Habeck. Die neuen FSRU würden damit bereits ab diesem Winter voll ausgelastet. Laut Bundeswirtschaftsministerium können so 12,5 Milliarden Kubikmeter Gas aus Regionen bezogen werden, die durch Pipelines nicht zu erreichen sind. 2021 hatte Deutschland einen Jahresverbrauch von 90,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas.
Der Fernleitungsnetzbetreiber OGE, der für den Anschluss der künftigen Gasimporte über das Wilhelmshavener Terminal an das Gasnetz verantwortlich ist, kündigte an, die Verbindungsleitung rechtzeitig für eine Inbetriebnahme am 20. Dezember fertigzustellen. Die 26,3 Kilometer lange Pipeline werde "in Rekordzeit" ans Netz angeschlossen, sagte Geschäftsführer Jörg Bergmann. In den kommenden Tagen werde ein Planfeststellungsbeschluss erwartet, dann werde "unmittelbar mit den Verlegetätigkeiten" begonnen.
Normalerweise würde die Umsetzung eines derartigen Projekts sieben bis acht Jahre dauern, betonte Bergmann. "Wir haben diesem Projekt die höchste Priorität zugemessen" - und die Bauzeit so um das Zehnfache verringert.
Die Bundesregierung hat bislang vier FSRU angemietet. Die anderen beiden Schiffe sollen ab Ende 2023 im niedersächsischen Stade und in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern an den Start gehen. Zusätzlich zu diesen vier schwimmenden Terminals arbeiten private Betreiberunternehmen an zwei weiteren Projekten dieser Art in Lubmin und Wilhelmshaven, wie der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller sagte.
Mit den zusätzlichen Gaslieferungen über die neuen LNG-Terminals werde ein wichtiger Schritt in Richtung einer Unabhängigkeit von russischen Gasimporten getan, sagte Habeck. Dennoch gebe es "für den nächsten Winter kein garantiertes Szenario. Dafür ist die Situation, die Herausforderung viel zu dynamisch".
(K.Lüdke--BBZ)