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Der strauchelnde Energiekonzern Uniper hat im ersten Halbjahr mehr als zwölf Milliarden Euro Verlust gemacht. Hauptgrund sind die weggebrochenen Gaslieferungen aus Russland, wie Konzernchef Klaus-Dieter Maubach am Mittwoch erklärte. Dazu kommen Milliarden-Abschreibungen für die Pipeline Nord Stream 2. Die Bundesregierung hat bereits ein Rettungspaket in Höhe von 15 Milliarden Euro geschnürt, um Uniper vor der Pleite zu bewahren.
Mehr als die Hälfte des ausgewiesenen Verlustes steht laut Uniper im Zusammenhang mit erwarteten künftigen Gaslieferunterbrechungen. Schwer auf dem Betriebsergebnis lasten demnach auch Wertminderungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro, unter anderem weil die neue Gas-Pipeline Nord Stream 2, an der Uniper maßgeblich beteiligt ist, nicht in Betrieb genommen wurde.
"Nach einem sehr guten Ergebnis im Vorjahreszeitraum ist der Rückgang vor allem auf das Gasgeschäft zurückzuführen, das durch reduzierte Gaslieferungen aus Russland belastet wird", erklärte Uniper. Um Kundenverträge zu erfüllen, habe das Unternehmen Gas zu hohen Preisen anderweitig kaufen müssen.
Uniper handelt mit Strom und Gas und beliefert damit Großkunden wie Firmen und Stadtwerke. Das Unternehmen spielt nach Angaben der Bundesregierung eine systemrelevante Rolle für die Energieversorgung in Deutschland, eine Pleite könnte die Versorgungssicherheit bedrohen. Deshalb griff der Bund Uniper im Juli mit 15 Milliarden unter die Arme und stieg unter anderem zu 30 Prozent als Anteilseigner ein.
Die Maßnahmen reichen jedoch nicht aus, weshalb ab Oktober die Gasumlage fällig wird. Uniper und andere von russischen Lieferausfällen betroffene Gasimporteure können sich dann ihre Mehrkosten wegen der alternativen Beschaffung erstatten lassen. Die Kosten werden auf alle Gaskunden verteilt - zunächst mit einem Aufschlag von 2,149 Cent pro Kilowattstunde.
Eine Prognose für die kommenden Monate wagte Uniper dennoch nicht, das Umfeld sei dafür zu "volatil". Das Jahresergebnis werde jedoch mit großer Sicherheit negativ ausfallen. "Für 2023 erwarten wir eine Ergebnisverbesserung und streben an, ab 2024 die Verlustzone zu verlassen", erklärte Uniper-Finanzchefin Tiina Tuomela.
(S.G.Stein--BBZ)