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Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat Forderungen nach einer Verlängerung des Neun-Euro-Tickets erneut zurückgewiesen. "Das würde 14 Milliarden Euro kosten", sagte Lindner am Sonntag im "Bericht aus Berlin" des ARD-Hauptstadtstudios. Dieses Geld würde andernorts für die Bildung oder für Investitionen in das Schienennetz fehlen.
Die Idee eines kostenfreien Öffentlichen Nahverkehrs "ist nicht finanzierbar". Aus Lindners Sicht wäre das auch "nicht nachhaltig" und würde am Ende "auch nicht zu ökologisch verantwortbaren Entscheidungen" führen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte das Neun-Euro-Ticket ein Erfolgsmodell. "Es war eine der besten Ideen, die wir hatten", sagte Scholz am Sonntag in einem Bürgergespräch anlässlich des Tages der offenen Tür der Bundesregierung. Das Ticket habe gezeigt, "was geht", aber auch wo Schwierigkeiten und Defizite beim Bahnfahren lägen.
Zu einer möglichen Nachfolgeregelung für das Ende August auslaufende Neun-Euro-Ticket äußerte sich Scholz nicht. Der Kanzler verwies auf anstehende Gespräche zwischen Bund und Ländern über einfachere Tarifstrukturen. "Viele Leute würden gern öfter Bahn und Bus benutzen, wenn es für sie einfacher wäre", sagte Scholz.
Die SPD fordert schnellstmöglich Beratungen mit den Ländern über eine Nachfolge für das Ticket. "Wenn wir zu Beginn 2023 ein neues bundesweites Ticket einführen wollen, muss der Prozess dafür jetzt beginnen und der Zeitplan klar sein", sagte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dorothee Martin, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Im Oktober, wie von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) avisiert, sei das zu spät.
"Wir haben gesehen, dass ein bundesweit gültiges und preislich attraktives Ticket die Menschen begeistert", erklärte Martin. "Einsteigen, fahren, aussteigen - ohne Tarifgrenzen beachten zu müssen. Das ist unser Ziel und dafür wollen wir schnellstmöglich in die gemeinsame Diskussion über die Ausgestaltung zusammen mit den Ländern einsteigen."
Auch die Grünen-Energieexpertin Lisa Badum sprach sich am Samstag im Deutschlandfunk für eine Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket aus, um angesichts der hohen Gaspreise vor allem Menschen mit weniger Einkommen zu entlasten.
(A.Berg--BBZ)