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Der französisch-algerische Schriftsteller Kamel Daoud ist mit dem renommierten französischen Literaturpreis Goncourt ausgezeichnet worden. Das prämierte Buch "Houris" ist ein Roman über die Massaker des algerischen Bürgerkriegs zwischen 1992 und 2002, in dem sich die Regierung und verschiedene islamistische Gruppen gegenüberstanden. Der 54-Jährige hatte zunächst als Journalist in Algerien gearbeitet und war dort wegen seiner kritischen Artikel bedroht worden.
2014 hatte ein Imam die algerische Regierung aufgerufen, Daoud wegen Gotteslästerung zum Tode zu verurteilen. Daoud ging nach Frankreich ins Exil, nahm die französische Staatsangehörigkeit an und widmete sich künftig mehr der Literatur als dem Journalismus.
Mit seinem 2013 veröffentlichten Buch "Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung" hatte er es bereits in die Endauswahl für den Goncourt-Literaturpreis geschafft. Der Roman ist von Albert Camus' Roman "Der Fremde" inspiriert und nimmt die Perspektive des Bruders des in Camus' Buch getöteten Arabers ein.
Nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht 2015/17 in Köln kritisierte er in einem Meinungsbeitrag für die Zeitung "Le Monde" die "Naivität" des Westens bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der arabisch-muslimischen Welt, die "ein gestörtes Verhältnis zu Frauen, zum Körper und zur Lust" habe.
"Die Académie Goncourt zeichnet ein Buch aus, das lyrische Tiefe mit tragischen Elementen vereint und die Leiden einer düsteren algerischen Epoche – vor allem die der Frauen – hörbar macht", sagte das Jury-Mitglied Philippe Claudel.
Daouds Buch darf in Algerien nicht veröffentlicht werden, ein Gesetz verbietet Werke über diese Epoche in der Geschichte des Landes. Die Beziehungen zwischen Frankreich und seiner früheren Kolonie sind seit längerem angespannt.
(P.Werner--BBZ)